Liebe CLS-Freunde und Freundinnen,
nach nun über 11 Jahren mit einem der schönsten Autos unserer Zeit, meinem
heißgeliebten, tansanitblauen CLS 350, habe ich heute den Kaufvertrag für ein
neues Fahrzeug unterschrieben. Es ist kein CLS und kein Mercedes, obwohl ich
einige Zeit damit geliebäugelt habe. Allerdings haben mich die gestalterische
Beliebigkeit und die teilweise mäßige Materialanmutung der neuen E-Klasse bei
Konfigurationspreisen von über 100 TEUR sehr abgeschreckt. Dies lässt mich auch
nicht sehr zuversichtlich auf die nächste CLS/CLE-Generation blicken. Ein
Upgrade auf die S-Klasse ist auch keine Option, da wir in der Familie großgewachsene
Menschen sind, die in der 511 cm langen Kurzversion nicht(!) bequem hintereinander
sitzen können; die Langversion mit ihren 525 cm Länge ist hingegen eine klassische
Chauffeurslimo und definitiv nichts für den Alltag einer Familie. Gleichwohl bin ich
von deren himmlischem Komfort und der großartigen Verarbeitungsqualität
hingerissen (ich werde beruflich gelegentlich darin gefahren). Das finale Aus für
derartige Gedankenspielereien kam aber von meiner Frau, der eine S-Klasse zu
wuchtig ist. Ein S-Coupé kommt bei ihr besser an, ist aber mit mir als Fahrer
de facto ein Zwei- bis Dreisitzer. Da wir als zweiten Wagen noch einen SLK haben,
kommt das S-Coupé mit seiner extrem eigeschränkten Alltagstauglichkeit nicht in
Frage. Erstaunlicherweise sieht es im 7er BMW bereits in der Kurzversion platztechnisch
günstiger aus, aber ich kann mich mit dem Auto einfach nicht anfreunden, ebenso
wenig mit dem inzwischen etwas angestaubten Audi A8. Also, was bleibt, wenn man
einen ansehnlichen Viertürer in der Oberklasse mit ordentlich Platz für Vier und etwas
Laderaumvariabilität sucht? Ein ebenfalls gerade vor dem Modellwechsel stehender
Audi A7 oder ein Porsche Panamera.
Und der letztere wird es nun werden. Das neue Modell hat es mir angetan.
Porsche hat in meinen Augen alle Schwächen der ersten Baureihe ausgemerzt, als
da insbesondere waren: sehr durstige Motoren, der wenig gelungene Buckel des
Hecks, das seltsame Multifunktionslenkrad, das hoffnungslos veraltete PCM. Nach
einer Probefahrt im Panamera 4S mit 440 PS habe ich mich für den schwächeren
und 20 TEUR preiswerteren Panamera 4 mit 330 PS entschieden. Bisher fühlte ich
mich mit 272 PS nicht untermotorisiert, und ich muss nicht in 4,4 Sekunden auf
100 km/h sein, zusätzliche 1,1 Sekunden sind okay für mich. Das gilt auch für
die Höchstgeschwindigkeit von "nur" 262 km/h statt 289 km/h im 4S. Da
ich sowieso eher einen komfortablen Gran Tourismo denn einen Sportwagen suche,
sollte das ganz gut passen. Überraschenderweise ist der Panamera auch mit 20
Zoll Felgen noch gut gefedert, vergleichbar meinem CLS mit 18 Zöllern in
Airmatic-Stellung SPORT1. Ich hatte mir auch noch die beiden anderen
Motorisierungen unterhalb des Panamera Turbo überlegt. Für den sicherlich sehr
beeindruckenden 4S Diesel (V8 mit 850 Nm Drehmoment ab Leerlauf!) fahre ich zu
wenige Kilometer im Jahr und zu viel Kurzstrecke. Der E-Hydrid ist politisch
korrekt und würde für meinen täglichen Weg zu Arbeit passen, ist aber 300 kg
schwerer, mindestens 12 TEUR teurer und mit viel Extra-Technik ausgestattet, in
deren Zuverlässigkeit und Langlebigkeit ich wenig Vertrauen habe. Außerdem
würde mich das kabelgebundene Laden vermutlich nerven, so dass doch häufiger
die Faulheit, sprich die Nutzung des Benzinmotors, siegen dürfte. Am Ende also
eine Vernunftsentscheidung? Nicht wirklich. Der neue Panamera ist einfach ein Auto,
das mich auf ganzer Linie begeistert, ähnlich wie seiner Zeit der CLS, obwohl
der damals überraschender war. Wer es noch nicht getan hat, dem sei ein Besuch auf der
Porsche-Homepage empfohlen. Es gibt dort einen recht schicken 3D-Konfigurator.
Viele Grüße,
Euer Orion