Hier zur Auflockerung eine weitere Episode aus dem Buch Der Alte Sack und seine 1001 Autophantasiegeschichten. 
Gestern Abend, nach einem frustrierenden Fussballmatch in der von mir so geliebten Allianz-Arena, begab ich mich, sozusagen gesenkten Hauptes, auf den Nachhauseweg. Das miserable 0:0 gegen den Tabellenletzten LR Ahlen spukte mir noch im Kopf herum und in solch bedr?ckter Stimmung w?hle ich auf den folgenden 60 Autobahnkilometern meist die ?u?erst rechte der drei Spuren, damit meine betr?bten Gedanken nach solch ?rmlichen Darbietungen den Sinn der Anschaffung einer sauteuren Dauerkarte hinreichend ergr?nden k?nnen.
Hinter einem augenscheinlich ebenso melancholisch gestimmten CayenneS zuckelte ich Richtung Autobahnauffahrt, als sich jemand brennend f?r meine Heckansicht zu interessieren schien. Vielleicht war er kurzsichtig, oder, so meine andere Vermutung, wollte er unbedingt die H?ndlerwerbung auch meinem Kennzeichenhalter entziffern, hatte er doch zus?tzlich die Nebelscheinwerfer in Betrieb. Doch von Bodennebel keine Spur, frei Sicht bis Rom.
Mein Beifahrer drehte sich kurz um und meinte lapidar: "A 6er." (Deutsch: Ein BMW der 6er Reihe).
Nun machte sich beim Einbiegen eine fast entv?lkerte Autobahn vor uns breit und der vorausfahrende CayenneS schien seine vermeintliche Melancholie tats?chlich auf dem Beschleunigungsstreifen abgesch?ttelt zu haben. F?r einen Gel?ndewagen zeigte der Porsche ein ?berraschendes Abzugsverm?gen, ich war also gen?tigt, das Gaspedal etwas mehr als an solchen Abenden ?blich, durchzutreten, hing mir doch noch immer ein ungeduldiger Heckbeleuchter im Kofferraum.
Mein st?ndiger Begleiter auf dem Beifahrersitz bei Spielen der 60er, obwohl bestens mit meinen Fahrgewohnheiten nach vergeigten Heimspielen vertraut, raunte mir jedoch mit dem Gem?t eines Fleischerhundes zu: "Blosn weg, den M?wewong, weil der Kaschperl hinta uns g?ht ma auf?n Senkl!" (Deutsch: Fordere den M?belwagen vor uns doch bitte auf, die Spur freizugeben, damit der Sportkamerad im nachfolgenden Fahrzeug etwas Ehrfurcht erf?hrt).
Ein dezenter Hinweis an den Zuffenhausener Gro?raumtransporter war zwischenzeitlich nicht mehr n?tig, schien er bei ca. 200 km/h doch freiwillig festgestellt zu haben, dass eine freie mittlere Spur auch seine Reize zu haben schien.
Und siehe da, mein behender Tritt mit dem Gasfu?, der vor?bergehend in der ?lwanne zu stehen schien, hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Mit jedem Kilometer schien der Hintermann mehr ins Lenkrad zu beissen, vergr??erte sich der Abstand doch zunehmend Meter f?r Meter. Als ich mich meiner Weisheiten aus den Formel 1-?bertragungen besann, doch dem nachfahrenden Bangle-Monster den Windschatten zu entziehen, indem ich unvermittelt in einem Zug von der linken auf die g?hnende Leere der LKW-Spur wechselte, konnte man feststellen, dass der BMW scheinbar gegen eine Mauer fuhr. Kurze Zeit sp?ter wirkten seine ehedem agressiven Nebelleuchten aus der Ferne nur noch wie flackernde Grablichter auf dem Heldenfriedhof der geplatzten Automobiltr?ume.
Meine, zugegeben infantilen, Rennfahrergel?ste endeten jedoch mit einem dezenten Vogelzeig meines Mitfahrers. Nicht aber wegen der doch von ihm selbst iniziierten kindischen Verhaltensweise meinerseits, sondern weil ich fast 15 Autobahnkilometer wieder zur?ck musste, stand sein Auto doch an der A95, Ausfahrt Haar, und nicht an der A8, auf der wir uns mittlerweile befanden. :roll:
Ergebnis der spontan anberaumten Testfahrt:
1. Mercedes CLS 500
2. BMW 6 (vermutlich nur 630i - bei einem 650i w?re wohl eine Ergebniskorrektur angebracht gewesen 
)
3. Porsche Cayenne S
Aber mal ehrlich:
Sch?n ist zu beobachten wie der Schaum vor dem Mund des hinterherfahrenden (meist mit Nebellicht) immer gr??er wird um irgendwann nach 20 min. zu beobachten wie die Typen hinter einem explodieren. Die Scheiben des Wagens hinterher von innen zu reinigen mu? ja toll sein 
