Anatomie einer besonderen Beziehung

Mittlerweile habe ich gemeinsam mit Ute schon zufriedene 60.000km zur?ckgelegt. In dieser Zeit hatte ich auch schon einige Werkstatttermine, diese wiederum konnten den Anspruch den das Auto verspricht nicht erf?llen.

Die Geschichte beginnt also vor knapp einem Jahr:

Das Auto wurde vor knapp 3 Wochen in Sifi abgeholt. Nun sind auch die Sommerreifen endlich beim H?ndler angekommen... bei einer mehrmonatigen Produktionszeit ist ja auch schwierig die Reifen rechtzeitig beizuschaffen.

Es dauert knapp 2 Stunden bis die Reifen montiert sind. Ich warte in dieser Zeit im karg ausgestatteten Ausstellungsraum und kann die liebe Ute schlussendlich mit dem neuen Fusskleid ausgestattet entgegennehmen.
Auto wurde ?brigens weder gereinigt, noch wurde es mir ein solcher Service angeboten.

Stolz strebe ich gen Heimat, immerhin sind die neuen Felgen sauber und damit heben sie sich vorteilhaft von den Winterfelgen ab. Ich fahre vom Werkstatt Hof, biege in die Strasse ein, und... Erschrecke! Ein widerliches Piepsen und eine rot leuchtende Warnung im Tacho. Der Reifendruck w?re nicht in Ordnung meint die Elektronik. Ich bekomme Panik - aber halt: Erstmal an der Tankstelle nachschauen. Es zeigt sich dass es ausreicht den Reifendruck zu pr?fen und alle Reifen auf den selben Druck einzustellen.

25.000km sind um, Zeit f?r den Kundendienst. Ich vereinbare den Termin telefonisch und gebe lang und ausf?hrlich mein Begehr inklusive der zus?tzlichen Ma?nahmen ab. Der Abgabetermin wird drei Wochen sp?ter sein. Die ?bergabe f?r 7:30 morgens vereinbart, weil ich noch f?r mein Geld arbeiten muss und daf?r gerne den Tag nutze.

Nat?rlich sind in der kleinen Werkstatt um 7:30 beide Annahmestellen belegt. Das schlohweisse Haar und der tattrige Gang der beiden Herren vor mir l?sst darauf schliessen dass diese nat?rlich nur um 7:30 morgens Zeit haben die A-Klasse mit Hut auf der Ablage abzugeben. Logisch dass die Abfertigung der beiden dann auch jeweils eine knappe halbe Stunde dauert.
Einige Kaffe sp?ter komme ich endlich an die Reihe. Ich freue mich schon drauf dem Meister den Schl?ssel in die Hand zu dr?cken und zur Arbeit zu verschwinden - denkste!
Nat?rlich muss erst der Auftrag getippt werden. Meine telefonisch durchgegebenen Daten waren zwar gelistet und wurden einzeln mit mir durchgesprochen ("Was meinen Sie mit 'Batterie des Schl?ssels ist leer'?") m?ssen aber nochmals Position f?r Position abgetippt werden. Nat?rlich wird noch ein Torpass, eine Service Card Erkl?rung und viele andere Formulare erstellt und m?ssen dann auch noch gedruckt sein. F?nfundvierzig (45!!) Minuten sp?ter bin ich so weit und darf zur Arbeit fahren. Wer h?tte gedacht dass "Auto abgeben" so abwechslungsreich sein kann.

Auf meinen Wunsch wurden Bremsbel?ge getauscht, dies war auch angeraten weil kaum ?berh?rbar. Die Bremsscheiben selbst waren schwarz angelaufen, wurden aber nicht getauscht. Es ist schwierig die Bezahlung ?ber den Service Vertrag mit Mercedes zu kl?ren, erkl?rt man mir. Service Vertrag bedeutet hier also weniger Service f?r mehr Geld.
Immerhin wurde mir Angeboten dass die Scheiben gewechselt werden, wenn man den Schaden beim Bremsen h?rt oder sp?rt. ich soll in diesem Fall einfach nochmals zur Werkstatt kommen - wie wenn ich f?r solche Spielchen Zeit und Lust h?tte.

Zwei Tage sp?ter darf ich die Ute wieder in Empfang nehmen. Torpass habe ich nicht dabei, das macht aber nix - es reicht ja wenn man danach fragt und der Kunde versichert dass er der Eigner ist. Besitz des Scheins spielt f?r das Abholen offensichtlich keine Rolle.
Das Auto wurde ?brigens wieder weder geputzt, noch wurde es mir angeboten.

Ich fahre vom Hof und gerade rechtzeitig an der Tankstelle meldet sich die Reifendruckkontrolle. Aha, das kenne ich schon!
Druck kontrolliert, keine Differenzen gefunden neu eingemessen und gut ist.

Es ist sp?t, ich bin vom Flughafen ?ber die A8 auf dem Weg nach Hause. Nun ist es so dass die A8 nach knapp 60 Jahren F?lligkeit endlich Renoviert wird. Ok, stimmt nicht ganz: Die A8 wird nicht Renoviert sondern ist marode wie keine andere Bahn aber gleich daneben wird eine neue A8 gebaut - Hoffnung.

Die Strasse eng, ich m?de und der LKW Fahrer neben mir ebenso. Der Strassendienst der die Fahrbahnmarkierungen auf der beengten Fahrbahn aufgebracht hatte hatte es wohl auch eilig um nach Hause zu kommen. So hat sich alles Zusammengefunden damit mein linkes Vorderrad auf der Fahrbahn Kontakt mit dem Bordstein des Trichters eines Abflussgullys findet. Doof bei Tempo 80 und nebenbei unn?tig teuer.

Wenige Tage sp?ter konnte ich die Ute bei der Vertragswerkstatt abgeben, dort wurde befunden dass die Felge unbesch?digt ist und nur der Reifen getauscht werden muss.
Ich fahre nach erfolgtem Reifentausch vom Hof. Und? Richtig! Das gewohnt rote Licht mit dem eindringlichen Warnton. Recht hat die Druckkontrolle: immerhin sind 1.6 Bar nicht wirklich die gewohnte Luftmenge.

Es ist Oktober und die Winterreifen stehen an, knapp ?ber 35.000km sind runter. Da die Bremsscheiben mittlerweile beim Bremsen "hoppeln" plane ich das Versprechen des Meisters einzul?sen und melde telefonisch meinen Wunsch neben den Reifen auch die Scheiben zu wechseln an.
Die Reifen wurden gewechselt, ich bekomme den ?blichen Stapel an Papiere womit auch die Einlagerung der Sommerreifen besiegelt wird.

Die Werkstatt verspricht in Werbebrosch?ren ?brigens einen Super Einlagerungsservice:
Beim Einlagern werden die Reifen gewaschen und ?berpr?ft. So kann man f?r den n?chsten Reifenwechsel schon rechtzeitig die neuen Reifen beschaffen. Ist aber auch richtig so, denn wenn die die Reifen zuhause h?tte w?rde ich es ja genau so machen.

Als ich das Auto zur?ck bekomme wird mir Erkl?rt dass man die Bremsscheiben nicht wechseln kann, man geht davon dass der Mercedes Servicevertrag diese Massnahme nicht ?bernimmt.

?brigens: Zum ersten mal wurde mein Auto von der Werkstatt geputzt.

Auf der Heimfahrt f?llt mir ein Zettel auf, der am rechten Rand der Frontscheibe klebt: Lichttest 2006. Das Teil wurde sehr unsauber und wellig eingeklebt. Wie und warum der nun dort klebt ist mir nicht ganz klar. Eines ist mir aber klar: Mir gef?llt das nicht.

Zwei Wochen nach dem Aufziehen der Winterreifen melde ich mich bei der NL in Wolfsburg an. Ich darf das Auto sofort vorbei bringen. Dort werde ich sehr freundlich und flott bedient, man m?chte mich sogar kostenfrei an meinen Arbeitsplatz zur?ckbringen.
Die Bremsscheiben wurden selbstverst?ndlich gewechselt. Zudem wurde auf meinen Wunsch das Fahrzeug (von Hand!) komplett innen und aussen gr?ndlich gereinigt.
Das Auto darf ich am selben Tag abholen. Der reinigende Mitarbeiter hatte ?brigens im Auto 150 EUR gefunden die mir aus der Tasche gefallen waren.
Da gibt man doch gerne Trinkgeld.

Der zweite Kundendienst steht an. Der Februar ist warm, der M?rz sehr jung. Ich entscheide mich daf?r meine Sommerreifen aufziehen zu lassen. Dazu mache ich einen Hinweis darauf dass das Fahrzeug dauernd nach rechts zieht. Dies ist ein Folgeschaden des oben erw?hnten Kontakts mit dem Bordstein. Es ist mir unverst?ndlich dass das damals nicht gepr?ft wurde.
Obwohl die Werkstatt zwei Wochen Zeit hatte sich auf meinen Besuch einzustellen hat die morgendliche Annahme des Fahrzeugs dennoch 45 Minuten gedauert. Zwar war dieses mal niemand vor mir in der "Schlange", der Meister war aber mal f?r 15 Minuten um die Ecke.

Um 10:00 erhalte ich den ersten Anruf: "Beide Hinterreifen sind an der Abfahrgrenze". Ich entscheide die Reifen nicht von der Werkstatt wechseln zu lassen, immerhin m?ssen die Reifen bestellt werden und dann w?rde ich mein Auto vor dem Wochenende nicht zur?ck erhalten - zudem arbeitet ein Bekannter bei Pneuhage.
Zwischenzeitlich fange ich mich an zu Wundern warum das knappe Reifenprofil nicht schon beim Einlagern und der damit verbunden Pr?fung entdeckt wurde.

Um 16:30 ruft es erneut an. Die Felge vorne rechts hat Schlag. Reifen und Felge m?ssen getauscht werden. Den Schaden k?nne man sogar mit blo?em Auge deutlich sehen.
In mir dr?ngt sich die Frage auf warum es M?rz und nach 16:30 sein muss um dies sehen zu k?nnen. Z?hneknirschend entscheide ich mich daf?r die Winterreifen weiter zu verwenden.

Die Spur wurde leicht nachgestellt, das Fahrzeug zieht aber noch leicht nach rechts.
Ich nehme Ute mit nach Hause und bin entt?uscht.

Zwei Wochen sind nach meinem Kundendienst vergangen. Ich gebe Ute in Wolfsburg ab weil mich das laute, wummernde Laufger?usch vorne rechts st?rt.
Nach zwei Stunden erhalte ich den Anruf aus der Werkstatt: Die hinteren Reifen haben in der Mitte weniger als 0,5 mm Profil, die Vorderen sind ebenfalls nicht mehr im verkehrssicheren Bereich. Mir wird nahegelegt alle vier Reifen zu wechseln.
Zudem wurde erkannt dass das Fahrwerk komplett vermessen werden muss. Das ist bei dieser Laufleistung normal. W?hrend ich mich noch wundere warum dies beim Kundendienst nicht getan wurde, gebe ich die Vermessung in Wolfsburg in Auftrag.

Details dazu in K?rze.

Warum nun das ganze geschreibsel?

Nun:

• Ist es Normal, dass Arbeiten bei MB Werkst?ttennicht bis zum Ende ausgef?hrt werden und z.B. gewartete Reifen vom Kunden mit dem serienm?ssigen Reifendruckwarnsystem neu geeicht werden m?ssen.
• Ist das waschen von Autos bei Servicemassnahmen zuviel Erwartet? Das Waschen muss ja nicht Kostenlos sein.
• Ist es bei MB normal dass man bei einer Fahrzeug?bergabe immer mind. 30min Zeit mitbringen m?ss und durch einen Parpierberg durchgehen mauss.
• Ist es beim Euren Refenservices normal, dass die Reifen und R?der erst beim aufziehen gewechselt werden.
• Endet das Premium bei einem Premiumhersteller immer mit dem Kauf?

Oder anders:

• Bin ich das Problem, weil ich ein Jahr lang einer Werkstatt, die es mir offensichtlich nicht recht machen kann, die Stange gehalten habe.
• Ist die Werkstatt das Problem, weil sie andere Qualit?tsanspr?che hat wie ich es als Kunde von einer Premiummarke erwarte.

Klar das werde ich tun. Zudem habe ich ja die M?glichkeit Werkst?tten in ganz Deutschland auszuprobieren. In Wolfsburg f?hle ich mich schonmal ganz gut aufgehoben.

Die ganzen Goodies wie ausgehandelte, kostenlose Leihstellung gehen dann halt Fl?ten. Auf der anderen Seite ist mir eine gute Werkstatt deutlich lieber wie ein kostenloser Ersatzwagen.

AS hat das nat?rlich sehr treffend kommentiert - war ja auch so herausgefordert von mir
Jetzt muss ich nur noch Zeit finden mich mit einem Bang zu verabschieden. Immerhin habe ich auch noch eine Rechnung offen, die ich nicht bezahlen m?chte. Dazu gibt es aber wie oben angedeutet in k?rze etwas mehr Details.

Quote

Original von Greg
2) jeder wei? da? ich ein Arschloch bin

Das ist auf jeden Fall ein guter Methode f?r Selbstmarketing. Nicht ganz der Weg den ich gehen werde, dennoch bin ich davon ?berzeigt dass ich erstmal nicht vergessen werde.